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Michael Kunz

Weinbauland Deutschland - Ein Überblick

Deutschland ist nicht nur das grösste Weinbauland des DACHL, sondern auch eines der extremsten der Welt. Nur wenige Weinbauregionen haben ähnlich kalte oder kühlere Bedingungen als einige der deutschen Anbaugebiete und schaffen es trotzdem eine so hohe Qualität hervorzubringen. Im heutigen Überblick wollen wir uns deshalb dieses Weinbauland unter die Lupe nehmen und behandeln dessen Struktur und die wichtigsten Rebsorten.


Bild: ©Deutscheweine.de/regionen
Bild: ©Deutscheweine.de/regionen

Weinbauregionen

In Deutschland werden auf gut 103'700 ha Weinreben angebaut. Das entspricht etwa 0.6% der gesamtdeutschen Landwirtschaftsfläche. Diese Rebfläche unterteilt sich wie in den anderen DACHL Ländern auch in weitere 13 Weinbaugebiete, von denen die meisten entlang des Rheins und seiner Zuflüsse liegen. Die Gebiete Saale-Unstrut und Sachsen hingegen befinden im Osten Deutschlands entlang der Elbe und deren Zuflüsse.


Diese Weinbaugebiete sind noch weiter unterteilt. In sogenannte Einzellagen (insgesamt 2658) und Grosslagen (insgesamt 168). Eine „Einzellage“ bezeichnet im deutschen Weinbau ein abgegrenztes Weinbaugebiet, das eine spezifische Lage oder Parzelle innerhalb eines anderen Weinbaugebietes ist.


Der Begriff wird oft verwendet, um besonders qualitativ hochwertige Weinbergflächen zu beschreiben, die sich durch besondere geografische, klimatische oder bodenkundliche Eigenschaften auszeichnen. Weine aus diesen Lagen können zusätzlich die Bezeichnung Erstes Gewächs oder Grosses Gewächs tragen. Tun sie dies, sind sie trocken und nach noch strengeren Vorschriften produziert als andere Einzellagen-Weine.


Einzellagen können eine wichtige Rolle im Marketing von Weinen spielen, da sie eine präzisere Herkunftsangabe und damit eine bessere Identität und Wiedererkennbarkeit des Weins, beispielsweise über seinen Geschmack, ermöglichen. Mehrere Einzellagen zusammen können auch eine Grosslage bilden.

Weinbaugebiet

Fläche

Anzahl Einzellagen

Ahr

531 ha

40

Franken

6173 ha

216

Pfalz

23'793 ha

323

Rheinhessen

27'499 ha

414

Mosel

8536 ha

524

Saale-Unstrut

853 ha

34

Württemberg

11'392 ha

210

Baden

15'679 ha

306

Hessische Bergstrasse

461 ha

23

Rheingau

3207 ha

129

Mittelrhein

460 ha

111

Nahe

4250 ha

310

Sachsen

522 ha

17


Bild: ©VDP by Peter Bender
Bild: ©VDP by Peter Bender

Qualitätsstufen

Auch bei deutschem Wein existieren verschiedene Qualitätsstufen. Die niedrigste ist ein einfacher Deutscher Wein. Er besteht aus Rebsorten, dessen Anbau in Deutschland zugelassen ist, und die auf zugelassenen Rebflächen gewachsen sind. Ansonsten sind keine weiteren Angaben nötig.


Eine Stufe höher kommt der Deutsche Landwein. Das Rebmaterial für diesen stammt aus einem von 26 festgelegten Landweingebieten in Deutschland und sein Zuckergehalt reicht von trocken bis halbtrocken.


Die (fast) höchste Qualitätsstufe bildet der sogenannte Qualitätswein, der aus einem der 13 Weinbaugebiete Deutschlands kommt und strenge Anforderungen an Anbau und Mostgewicht (55 - 72°Oe) erfüllen muss. Es handelt sich hierbei um Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Die meisten deutschen Weine fallen in diese Kategorie, was uns als Konsument*innen natürlich freuen kann.


Innerhalb der Qualitätsweine existiert noch die Kategorie der Prädikatsweine. Damit sich ein Wein für ein Prädikat qualifiziert, muss der Traubenmost, aus dem er gekeltert wird, einen gewissen Mindest-Zuckergehalt aufweisen. Insgesamt existieren 6 Prädikate.

Prädikat

Mindest Mostgewicht / Stil

Kabinett

70 - 82°Oe / Trocken - Halb Süss

Spätlese

76 - 90°Oe / Trocken - Halb Süss

Auslese

83 - 100°Oe / Trocken - Süss

Beerenauslese (BA)

110 - 128°Oe / Süss

Eiswein

110 - 128°Oe / Süss

Trockenbeerenauslese (TBA)

150 - 154°Oe / Süss


Verband Deutscher Prädikatsweingüter

Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) ist ein Zusammenschluss verschiedener Winzer*innen, die sich der Herstellung absoluter Spitzenweine verschrieben haben. Entsprechend bewirtschaften viele VDP.Winzer*innen auch viele der besten Lagen Deutschlands. Erkennbar sind die Weine am Adler-Emblem auf der Flasche.


Weiter besitzt der VDP ein eigenes Klassifikationssystem, das auch Prädikatsweine zulässt und in aufsteigender Reihenfolge so aussieht:

  • VDP.Gutswein

  • VDP.Ortswein

  • VDP.Erste Lage

  • VDP.Grosse Lage (Trockene Weine aus dieser Kategorie heissen VDP.Grosses Gewächs)


(Die Begriffe "Erste" und "Grosse Lage" befinden sich momentan in einer rechtlichen Anpassung. Der Informationsstand bei der Veröffentlichung dieses Beitrags bezieht sich auf den 26.12.2024.)


Rebsorten

In Deutschland werden mehr als 100 Rebsorten angebaut, wovon zwei Drittel weiss und ein Drittel rot sind. Eine grobe Faustregel besagt, dass je nördlicher eine Weinbauregion, je weisser ihre Weine. Das Rotweingebiet Ahr ist dabei eine Ausnahme. Die wichtigsten Rebsorten sind:

Weissweinsorte

Fläche

Riesling

ca. 24'400 ha

Müller-Thurgau

ca. 10'700 ha

Ruländer

ca. 8400 ha

Rotweinsorte

Fläche

Spätburgunder

ca. 11'500 ha

Dornfelder

ca. 6600 ha

Portugieser

ca. 2200 ha


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