Deutschland ist nicht nur das grösste Weinbauland des DACHL, sondern auch eines der extremsten der Welt. Nur wenige Weinbauregionen haben ähnlich kalte oder kühlere Bedingungen als einige der deutschen Anbaugebiete und schaffen es trotzdem eine so hohe Qualität hervorzubringen. Im heutigen Überblick wollen wir uns deshalb dieses Weinbauland unter die Lupe nehmen und behandeln dessen Struktur und die wichtigsten Rebsorten.
Weinbauregionen
In Deutschland werden auf gut 103'700 ha Weinreben angebaut. Das entspricht etwa 0.6% der gesamtdeutschen Landwirtschaftsfläche. Diese Rebfläche unterteilt sich wie in den anderen DACHL Ländern auch in weitere 13 Weinbaugebiete, von denen die meisten entlang des Rheins und seiner Zuflüsse liegen. Die Gebiete Saale-Unstrut und Sachsen hingegen befinden im Osten Deutschlands entlang der Elbe und deren Zuflüsse.
Diese Weinbaugebiete sind noch weiter unterteilt. In sogenannte Einzellagen (insgesamt 2658) und Grosslagen (insgesamt 168). Eine „Einzellage“ bezeichnet im deutschen Weinbau ein abgegrenztes Weinbaugebiet, das eine spezifische Lage oder Parzelle innerhalb eines anderen Weinbaugebietes ist.
Der Begriff wird oft verwendet, um besonders qualitativ hochwertige Weinbergflächen zu beschreiben, die sich durch besondere geografische, klimatische oder bodenkundliche Eigenschaften auszeichnen. Weine aus diesen Lagen können zusätzlich die Bezeichnung Erstes Gewächs oder Grosses Gewächs tragen. Tun sie dies, sind sie trocken und nach noch strengeren Vorschriften produziert als andere Einzellagen-Weine.
Einzellagen können eine wichtige Rolle im Marketing von Weinen spielen, da sie eine präzisere Herkunftsangabe und damit eine bessere Identität und Wiedererkennbarkeit des Weins, beispielsweise über seinen Geschmack, ermöglichen. Mehrere Einzellagen zusammen können auch eine Grosslage bilden.
Weinbaugebiet | Fläche | Anzahl Einzellagen |
Ahr | 531 ha | 40 |
Franken | 6173 ha | 216 |
Pfalz | 23'793 ha | 323 |
Rheinhessen | 27'499 ha | 414 |
Mosel | 8536 ha | 524 |
Saale-Unstrut | 853 ha | 34 |
Württemberg | 11'392 ha | 210 |
Baden | 15'679 ha | 306 |
Hessische Bergstrasse | 461 ha | 23 |
Rheingau | 3207 ha | 129 |
Mittelrhein | 460 ha | 111 |
Nahe | 4250 ha | 310 |
Sachsen | 522 ha | 17 |
Qualitätsstufen
Auch bei deutschem Wein existieren verschiedene Qualitätsstufen. Die niedrigste ist ein einfacher Deutscher Wein. Er besteht aus Rebsorten, dessen Anbau in Deutschland zugelassen ist, und die auf zugelassenen Rebflächen gewachsen sind. Ansonsten sind keine weiteren Angaben nötig.
Eine Stufe höher kommt der Deutsche Landwein. Das Rebmaterial für diesen stammt aus einem von 26 festgelegten Landweingebieten in Deutschland und sein Zuckergehalt reicht von trocken bis halbtrocken.
Die (fast) höchste Qualitätsstufe bildet der sogenannte Qualitätswein, der aus einem der 13 Weinbaugebiete Deutschlands kommt und strenge Anforderungen an Anbau und Mostgewicht (55 - 72°Oe) erfüllen muss. Es handelt sich hierbei um Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Die meisten deutschen Weine fallen in diese Kategorie, was uns als Konsument*innen natürlich freuen kann.
Innerhalb der Qualitätsweine existiert noch die Kategorie der Prädikatsweine. Damit sich ein Wein für ein Prädikat qualifiziert, muss der Traubenmost, aus dem er gekeltert wird, einen gewissen Mindest-Zuckergehalt aufweisen. Insgesamt existieren 6 Prädikate.
Prädikat | Mindest Mostgewicht / Stil |
Kabinett | 70 - 82°Oe / Trocken - Halb Süss |
Spätlese | 76 - 90°Oe / Trocken - Halb Süss |
Auslese | 83 - 100°Oe / Trocken - Süss |
Beerenauslese (BA) | 110 - 128°Oe / Süss |
Eiswein | 110 - 128°Oe / Süss |
Trockenbeerenauslese (TBA) | 150 - 154°Oe / Süss |
Verband Deutscher Prädikatsweingüter
Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) ist ein Zusammenschluss verschiedener Winzer*innen, die sich der Herstellung absoluter Spitzenweine verschrieben haben. Entsprechend bewirtschaften viele VDP.Winzer*innen auch viele der besten Lagen Deutschlands. Erkennbar sind die Weine am Adler-Emblem auf der Flasche.
Weiter besitzt der VDP ein eigenes Klassifikationssystem, das auch Prädikatsweine zulässt und in aufsteigender Reihenfolge so aussieht:
(Die Begriffe "Erste" und "Grosse Lage" befinden sich momentan in einer rechtlichen Anpassung. Der Informationsstand bei der Veröffentlichung dieses Beitrags bezieht sich auf den 26.12.2024.)
Rebsorten
In Deutschland werden mehr als 100 Rebsorten angebaut, wovon zwei Drittel weiss und ein Drittel rot sind. Eine grobe Faustregel besagt, dass je nördlicher eine Weinbauregion, je weisser ihre Weine. Das Rotweingebiet Ahr ist dabei eine Ausnahme. Die wichtigsten Rebsorten sind:
Weissweinsorte | Fläche |
Riesling | ca. 24'400 ha |
Müller-Thurgau | ca. 10'700 ha |
Ruländer | ca. 8400 ha |
Rotweinsorte | Fläche |
Spätburgunder | ca. 11'500 ha |
Dornfelder | ca. 6600 ha |
Portugieser | ca. 2200 ha |
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